Der Kultusminister zu Besuch beim Mittelstufenprojekt
Das Gymnasium steht vor großen Herausforderungen bzw. befindet sich mitten in deren Bewältigung: Heterogenität und Individualisierung, veränderte Familienstrukturen, Lehrergesundheit, Inklusion und Integration, veränderte Erwartungen der Arbeitswelt, technische Entwicklung, Demokratisierung der Gesellschaft und das Weiterbestehen des „Markenzeichens“ der gymnasiale Bildung.
Im Rahmen des Mittelstufenprojektes an der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg wurde in den letzten vier Jahren versucht, diesen Herausforderungen mit einer Veränderung der Organisationsstruktur der Schule, aber auch mit der Einführung und Verstärkung unterschiedlicher Bausteine zu begegnen. Darunter zählen unter anderm:
– Projektunterricht in bis zu jährlich neun Projektwochen
– Freiarbeit
– Lehrer-Schüler-Coaching
– verstärkte Einbeziehung der Eltern
– Berufsfachpraktikumsphasen in den Klassenstufen 8-10
– Lehrerteamarbeit, die sich zum Zentrum der Veränderung entwickelt hat
Aus einer ersten Pilotphase mit lediglich einer Klasse ist eine zweite Pilotphase mit der Ausdehnung der Lehrerteamarbeit auf einen vierzügigen Jahrgang hervorgegangen. Unserer nun mehrjährigen Erfahrung nach haben sich Pilotprojekte, die sich zuerst auf wenige Lehrkräfte bzw. Schülerinnen und Schüler beziehen, als erfolgsversprechend herausgestellt, wenn sie weitere Bedingungen erfüllen: So sollten die Pilotprojekte auf Freiwilligkeit der Durchführenden und Teilnehmenden basieren, von der Schulleitung unterstützt und wissenschaftlich begleitet bzw. zumindest selbstevaluiert werden, sie sollten mindestens ein Unterrichtsentwicklungselement beinhalten, welches den Unterrichts öffnet und Lehrerteamarbeit erfordert, sie sollten mindestens ein Element beinhalten, welches die Statik der Lehrer-Schüler-Beziehung verändert und sie sollten das organisationsstrukturelle Element der professionellen Lerngemeinschaft von Lehrkräften in die Schule einführen, welches eine langfristige Teamarbeit kreiert und entscheidende Kompetenzen auf die Ebene dieser Teams verlagert.
Während eines Besuchs des Kultusministers von Baden-Württemberg, Andreas Stoch, konnten die beteiligten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern und die Schulleitung der Schule dem Minister das Pilotprojekt und dessen Weiterführung präsentieren und auf Fragen eingehen. Ein Zeitungsartikel zu diesem Besuch ist hier zu finden.