, , , , , ,

Sex, Drugs and Rock’n’Roll in einer Berliner Schule: Erfahrungen als Kursassistentin bei der Durchführung von REBOUND Teil 3/3

Dieser Erfahrungsbericht wird in zwei Teilen auf dem FINDER Blog publiziert. Man gelangt über die Links des Inhaltsverzeichnisses zu den entsprechenden Unterkapiteln.

 

Inhaltsverzeichnis

 

  1. Vor der Durchführung des Kurses an einer Berliner Schule: Ausgangslage
  2. Schülerverhalten
  3. Entwicklungen der Stimmung im Kursverlauf
  4. Schwierigkeiten und Verbesserungsvorschläge
  5. Schlüsselsituationen: Was hat den Kursverlauf positiv beeinflusst?
  6. Meine Rolle als Praktikantin und Kursleiterin bei REBOUND

6.  Meine Rolle als Praktikantin und Kursassistentin bei REBOUND

Im Ramen meines Praxissemesters habe ich für drei Monate in der FINDER Akademie für Prävention und erfahrungsbasiertes Lernen mein Praktikum absolviert und in diesem Zusammenhang an einer Weiterbildung zur REBOUND Kursleiterin teilgenommen. Bis zum Abschluss meines Studiums kann ich nun als Kursassistentin REBOUND gemeinsam mit anderen ausgebildeten REBOUNDERN leiten, nachdem ich meinen Studienabschluss habe, dann auch selbstständig. Ich studiere in Freiburg Gesundheitspädagogik und interessiere mich für Präventionsforschung und Präventionsarbeit. Das Lebenskompetenz- und Präventionsprogramm REBOUND stellt für mich, mit vielen gesundheitspädagogischen Hintergründen, eine Schnittstelle zwischen meinem, im Studium erworbenen Wissen, und der praktischen Präventionsarbeit dar.

Ich stehe hinter REBOUND, da ich den Ansatz, nichts zu verbieten, sondern Lebens-sowie Risikokompetenzen zu stärken, unterstütze. Um in Situationen klug zu handeln, in denen Alkohol und andere Drogen eine Rolle spielen, braucht es mehr, als den Hinweis auf Gefahren. Um bewusst Entscheidungen zu treffen, sind verschiedene Voraussetzungen, wie zum Beispiel das Bewusstsein über die eigenen Stärken nötig. Risikobewusstes Verhalten beinhaltet im Zusammenhang mit Alkohol und anderen Drogen nicht totale Abstinenz.  Reflexion, Information, Kontrolle und Orientierung sind hingegen Aspekte, die erworben und gestärkt werden sollten.

Risikobewusstes Verhalten ist in allen Lebenssituationen, eingeschlossen derer, in denen Alkohol und andere Drogen eine Rolle spielen, eine Grundlage, die eigene Gesundheit zu schützen und zu bewahren. Aus diesem Grund, war es mir ein Anliegen, nicht nur einen theoretischen Überblick über REBOUND zu bekommen, sondern die Möglichkeit zu nutzen, einen Kurs zu unterstützen.

Ich habe die REBOUND-Implementationswoche als sehr lehrreich empfunden und einiges für mich mitnehmen können. Positiv war für mich, dass ich aufgrund meiner Arbeit während des Praktikums schon mehr Kontakt mit dem REBOUND Curriculum hatte, als die Kursleiter/innen, die sich für die geplante Woche neu vorbereiten und einlesen mussten. So hatte ich einen Überblick über Methoden, Ziele und Zusammenhänge, was vor allem beim spontanen Umplanen der Stunden hilfreich war. Sich auf die REBOUND Durchführung vorzubereiten, kann sehr zeitintensiv sein, ist allerdings mit dem sehr gut ausgearbeiteten Curriculum gut möglich. Die detaillierten Beschreibungen von Stundenaufbau, Methoden und Hintergrundinformationen, waren für mich und die anderen Kursleiter/innen immer hilfreich.

Bei der Umsetzung von REBOUND kam mir ebenfalls zugute, dass ich im Verlauf meines Studiums schon häufig präsentieren und vor Gruppen sprechen musste. Diese Kompetenz hat es mir auf jeden Fall erleichtert, diesen Kurs mit anzuleiten. Auch wenn ich von Anfang an keine Probleme hatte, vor der Klasse zu sprechen oder zu präsentieren, habe ich bemerkt, wie ich im Verlauf der Woche noch sicherer wurde. Am Anfang, war ich immer sehr gut vorbereitet und wusste, was ich wozu sagen wollte. Im Verlauf des Kurses wurde ich hier spontaner und war weniger an mein Konzept gebunden. Trotzdem ist mir eine gute Vorbereitung sehr wichtig, da diese für mich die Grundlage bildet, etwas authentisch vermitteln zu können. Wenn ich das Gefühl habe, Ahnung vom Thema zu haben und nicht nur Halbwissen zu erzählen, kann ich umso spontaner auf Situationen eingehen.

Als ausbaufähig habe ich meine Autorität der Klasse gegenüber empfunden. Ich könnte das darauf schieben, dass ich mit 22 Jahren nicht so viel älter als die Schüler war, allerdings ist das, meiner Meinung nach, etwas Grundlegenderes. Wie man in unruhigen Situationen die Aufmerksamkeit der Schüler zurückbekommt, sich durchsetzt und Nebengespräche unterbindet, empfinde ich als Kompetenz, die ich noch verbessern möchte.

Mein Fazit aus dieser Woche ist, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, sich dieser Herausforderung zu stellen. Ich habe nicht nur Einblicke in die Umsetzung, des mir bisher nur theoretisch bekannten REBOUND Programms bekommen, sondern auch viele komplexe Zusammenspiele zwischen Schülern, sowie KursleiterInnen und Schülern beobachten können. Es war spannend, Einflüsse von Erwartungshaltungen an das Setting Schule und an Präventionsprogramme der Schüler zu beobachten. Wie die Stimmung, aber auch das Verhalten der Schüler sich im Kursverlauf änderten und was neben inhaltlichen Thematiken, den Verlauf des Kursgeschehens beeinflussen kann.

Ich bin froh darüber, die Möglichkeit bekommen zu haben, diesen Kurs zu unterstützen, und dass ich mit so netten und teamfähigen KursleiterIinnen zusammenarbeiten durfte. Das mir gegenübergebrachte Vertrauen, hat mir sehr geholfen, diese Erfahrung positiv für mich nutzen zu können.