Dieser Blogbeitrag basiert auf dem wissenschaftlichen Artikel „Using the Social Development Strategy to Unleash the Power of Prevention“ von Kevin P. Haggerty und Kristin J. McCowan, veröffentlicht im Journal of the Society for Social Work & Research.

Einleitung

Als Fachkräfte im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung stehen wir vor der großen Herausforderung, die gesunde Entwicklung aller Jugendlichen zu fördern – insbesondere derjenigen aus benachteiligten Verhältnissen. Der hier vorgestellte Artikel liefert mit der sozialen Entwicklungsstrategie (SES) einen vielversprechenden theoretischen Rahmen, um dieser Hefrausforderung zu begegnen.

Die SES integriert Erkenntnisse aus der Präventionsforschung der letzten 30 Jahre und bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um Verhaltensprobleme bei Jugendlichen vorzubeugen und ihre gesunde Entwicklung zu fördern. Dabei berücksichtigt sie explizit den Einfluss von struktureller Ungleichheit und Armut.

Theoretischer Hintergrund der Sozialen Entwicklungsstrategie

Die Soziale Entwicklungsstrategie (SES) wurde von Catalano und Hawkins (1996) entwickelt und basiert auf drei wichtigen entwicklungstheoretischen Perspektiven:

1. Soziale Kontrolltheorie

Diese Theorie, ursprünglich von Hirschi (1969) formuliert, geht davon aus, dass antisoziales Verhalten das Ergebnis schwacher Bindungen zu prosozialen Gruppen wie Familie und Schule ist. Hirschi postulierte, dass prosoziale Bindungen aus vier Komponenten bestehen: Attachement (emotionale Bindung), Commitment (Verpflichtung gegenüber konventionellen Zielen), Involvement (Einbindung in prosoziale Aktivitäten) und Belief (Glaube an konventionelle Normen und Werte).

2. Soziale Lerntheorie

Diese von Bandura (1977) entwickelte Theorie besagt, dass antisoziales Verhalten durch Verstärkung und Bestrafung erlernt wird. Sie betont die Rolle von Beobachtung und Modelllernen bei der Entwicklung von Verhaltensweisen.

3. Theorie der differentiellen Assoziation

Diese von Sutherland (1973) formulierte Theorie geht davon aus, dass kriminelles Verhalten in Interaktion mit anderen Menschen erlernt wird, insbesondere in intimen persönlichen Gruppen. Eine Person wird demnach eher antisozial, wenn sie mehr Kontakt zu Menschen hat, die Gesetzesverstöße befürworten, als zu solchen, die dies nicht tun.

Die SES integriert diese Theorien in einem umfassenden Modell, das erklärt, wie sowohl prosoziales als auch antisoziales Verhalten entstehen kann. Haggerty und McCowan (2018) betonen: „Die SES organisiert Schutzprozesse, die das Wohlbefinden aller Jugendlichen fördern“ (S. 746, eigene Übersetzung).

Komponenten der Sozialen Entwicklungsstrategie

flowchart LR %% Faktoren Subgraph subgraph Faktoren direction TB A["Externe soziale Einschränkungen"] B["Position in der sozialen Struktur:
Sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit"] C["Individuelle Merkmale"] end %% PROSOZIALER PFAD Subgraph subgraph ProsozialerPfad["PROSOZIALER PFAD"] direction LR D["Prosoziale Verhaltensgelegenheiten"] --> E["Prosoziale Beteiligung"] E --> F["Anerkennung für prosoziales Verhalten"] F --> G["Bindung zu prosozialen Anderen"] G --> H["Glaube an prosoziale Werte"] F --> Q G --> Q end %% ANTISOZIALER PFAD Subgraph subgraph AntisozialerPfad["ANTISOZIALER PFAD"] direction LR I["Antisoziale Verhaltensgelegenheiten"] --> J["Antisoziale Beteiligung"] J --> K["Anerkennung für antisoziales Verhalten"] K --> L["Bindung zu antisozialen Anderen"] L --> M["Glaube an antisoziale Werte"] K --> R M --> R end %% Andere Knoten N["Fähigkeiten für Interaktion"] P["Antisoziales,
gesundheitsgefährdendes Verhalten"] O["Prosoziales,
gesundheitsförderndes Verhalten"] Q["Zu prosozialen Entwicklungsprozessen
im nächsten Zeitraum"] R["Zu antisozialen Entwicklungsprozessen
im nächsten Zeitraum"] %% B_split für Verbindungen B_split(((" "))) B ~~~ B_split %% Faktoren Verbindungen mit größerer Strichstärke B_split -.-> F B_split -.-> D B_split -.-> I B_split -.-> N B_split -.-> K %% Fähigkeiten für Interaktion Verbindungen N --> F N --> K %% Verbindungen zu und von Verhalten H --> O H -.-> P M -.-> O P -.-> Q O -.-> R M --> P K --> P L --> P L --> R %% Endverbindungen O --> Q P --> R H --> Q %% Styling classDef default fill:#fff,stroke:#333,stroke-width:1px; classDef subgraphStyle fill:#f9f9f9,stroke:#999,stroke-width:1px; classDef splitNode fill:none,stroke:none; classDef coloredBg fill:#e6f7ff,stroke:#333,stroke-width:1px; class Faktoren,ProsozialerPfad,AntisozialerPfad subgraphStyle; class B_split splitNode; class Q,R coloredBg; linkStyle 13,14,15,16,17 stroke-width:2, stroke-dasharray:6 6, stroke:#0000ff linkStyle 24,23,21,22 stroke-width:2, stroke-dasharray:6 6, stroke:#ff0000 linkStyle 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,18,19,20,25,31,28,26,29,30,27 stroke:#00ff00 %% Spezielle Pfeilstile

Abbildung 1. Das Modell der sozialen Entwicklung ("Soziale Entwicklungsstrategie"). Grüne, rote und blaue Linien zeigen einen positiven (1) Einfluss, einen negativen (2) Einfluss oder beides (1, 2) an (eigene, übersetzte Darstellung nach Haggerty und McCowan (2018)

Berücksichtigung struktureller Ungleichheit

Ein entscheidender Aspekt der SES ist die explizite Berücksichtigung struktureller Ungleichheiten. Die Autoren betonen: „Wenn wir die große Herausforderung meistern wollen, die Kraft der Prävention zu entfesseln und eine gesunde Entwicklung für alle sicherzustellen, dann müssen wir evidenzbasierte Rahmenbedingungen für die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden haben“ (Haggerty & McCowan, 2018, S. 742, eigene Übersetzung).

Die SES identifiziert drei Bereiche, die adressiert werden müssen:

1. Position in der Sozialstruktur

Dies umfasst Faktoren wie sozioökonomischer Status, Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit. Die SES erkennt an, dass diese Faktoren einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklungschancen von Jugendlichen haben.

2. Individuelle Merkmale

Hierzu gehören persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten, die die Interaktion eines Jugendlichen mit seiner Umwelt beeinflussen.

3. Externe Einschränkungen

Dies bezieht sich auf Umweltfaktoren wie die Sicherheit im Wohnumfeld oder das Ausmaß formeller und informeller sozialer Kontrolle.

Die Autoren betonen: „Es ist wichtig, die Rolle systemischer Barrieren für eine gesunde Jugendentwicklung zu berücksichtigen“ (Haggerty & McCowan, 2018, S. 746, eigene Übersetzung). Dies unterstreicht die Notwendigkeit, nicht nur auf individueller Ebene zu intervenieren, sondern auch strukturelle Veränderungen anzustreben.

Wirksamkeit der SES

Die Wirksamkeit der SES wird durch zahlreiche empirische Studien belegt. Haggerty und McCowan (2018) fassen zusammen: „Empirische Unterstützung für die SES wurde in einer Reihe von Beobachtungsstudien über die gesamte Entwicklungsspanne hinweg in Bezug auf verschiedene Ergebnisse gefunden“ (S. 744, eigene Übersetzung). Einige der wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Reduzierung von Delinquenz (Sullivan & Hirschfield, 2011, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018)
  • Verringerung von Gewalt (Herrenkohl et al., 2001, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018)
  • Reduzierung von Substanzkonsum (Catalano et al., 1996, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018)
  • Förderung von bürgerschaftlichem Engagement und konstruktiver Beteiligung (Kosterman et al., 2014, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018)

Besonders vielversprechend ist, dass die Effekte bei benachteiligten Jugendlichen und ethnischen Minderheiten besonders stark zu sein scheinen. Eine Studie von Haggerty et al. (2007, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018) zeigte beispielsweise, dass die Häufigkeit gewalttätigen Verhaltens bei afroamerikanischen Jugendlichen durch eine SES-basierte Intervention um 60% reduziert wurde.

Praktische Implikationen für die Präventionsarbeit

Ganzheitlicher Ansatz auf mehreren Ebenen

Die SES erfordert Maßnahmen auf individueller, familiärer, schulischer und kommunaler Ebene. Als Fachkräfte sollten wir:

  • Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten zur sinnvollen Beteiligung bieten
  • Gezielte Kompetenzförderung betreiben
  • Systematisch Anerkennung und positives Feedback geben
  • Bindungen zu positiven Bezugspersonen und Institutionen stärken
  • Klare Verhaltensstandards vermitteln

Haggerty und McCowan (2018) betonen: „Durch die Organisation von Prozessen um diese Ansatzpunkte herum stellt die SES eine Reihe von Präventionssystem-Konstrukten dar, die fokussiert, aktiviert und verstärkt werden können, um die Bedingungen zu schaffen, die zur Bewältigung der großen Herausforderung einer gesunden Entwicklung für alle Jugendlichen erforderlich sind“ (S. 747, eigene Übersetzung).

Fokus auf benachteiligte Jugendliche

Die SES lenkt den Blick gezielt auf strukturelle Benachteiligungen. In der Praxis bedeutet das:

    • Barrieren für die Teilhabe benachteiligter Jugendlicher aktiv abbauen
    • Kultursensible Angebote entwickeln
    • Die Stimmen und Erfahrungen marginalisierter Gruppen in den Mittelpunkt stellen
    • Kritisches Bewusstsein für soziale Ungleichheit fördern

Die Autoren betonen die Bedeutung von „Möglichkeiten für Jugendliche, sich an gerechtigkeitsorientierten Initiativen zur Veränderung der Gemeinschaft zu beteiligen“ (Haggerty & McCowan, 2018, S. 747, eigene Übersetzung).

Evidenzbasierte Programme nutzen

Der Artikel stellt mehrere evidenzbasierte Programme vor, die auf der SES basieren:

  1. „Staying Connected with Your Teen“: Ein Präventionsprogramm für Familien mit Kindern im Alter von 14-18 Jahren. Es zielt darauf ab, riskantes Sexualverhalten, Drogenkonsum und gewalttätiges Verhalten zu verhindern. Eine randomisierte kontrollierte Studie zeigte signifikante Verbesserungen in positiven Erziehungsfähigkeiten und eine Reduzierung von Gewalt und Drogenkonsum, insbesondere bei afroamerikanischen Jugendlichen (Haggerty et al., 2007, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018).
  2. „Raising Healthy Children“ (RHC): Ein schulbasiertes Modell, das auf der SES basiert. Es bietet Lehrerfortbildungen in den Bereichen proaktives Klassenmanagement, sozial-emotionales Lernen und kooperative Lernstrategien. Langzeitstudien zeigten positive Effekte auf schulische Leistungen, Delinquenz, Substanzkonsum und psychische Gesundheit bis ins Erwachsenenalter (Hawkins et al., 2005, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018).
  3. „Communities That Care“ (CTC): Ein gemeindebasiertes Präventionssystem, das auf der SES aufbaut. Es hilft lokalen Koalitionen, gemeindesspezifische Präventionspläne zu entwickeln. Studien zeigten Reduktionen in der Initiierung von Delinquenz um 25%, Gewalt um 15%, Alkoholkonsum um 33% und Tabakkonsum um 32% (Hawkins et al., 2014, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018).

Als Fachkräfte sollten wir solche evaluierten Programme kennen und einsetzen.

Partizipative Ansätze stärken

Die Autoren betonen die Bedeutung von Jugendpartizipation, z.B. durch:

  • Photovoice-Projekte: Eine Methode, bei der Jugendliche Probleme in ihrer Gemeinschaft durch Fotografie identifizieren und darstellen (Wang & Burris, 1997, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018).
  • Jugendforschungsgruppen: Programme wie YELL (Youth Engaged in Leadership and Learning) ermöglichen es Jugendlichen, sich aktiv in Forschungs- und Advocacy-Projekte einzubringen (Strobel et al., 2006, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018).
  • Einbindung in kommunale Entscheidungsprozesse: Die Autoren beschreiben ein Beispiel, in dem Jugendliche in die Lösung von Problemen in einem öffentlichen Park einbezogen wurden, anstatt sie auszuschließen (Haggerty & McCowan, 2018).

Solche Ansätze fördern nicht nur die Kompetenzen der Jugendlichen, sondern tragen auch zu positiven Veränderungen in der Gemeinschaft bei. Haggerty und McCowan (2018) betonen: „Möglichkeiten für Jugendliche, sich an gerechtigkeitsorientierten Initiativen zur Veränderung der Gemeinschaft zu beteiligen, können sowohl für persönliche als auch für soziale Veränderungsergebnisse wichtig sein“ (S. 747, eigene Übersetzung).

Herausforderungen bei der Umsetzung der SES

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es auch Herausforderungen bei der Implementierung der SES in der Praxis:

  1. Strukturelle Barrieren: Die SES erkennt zwar die Bedeutung struktureller Faktoren an, aber deren Veränderung erfordert oft langfristige, systemische Bemühungen, die über den Einflussbereich einzelner Präventionsprogramme hinausgehen können.
  2. Kulturelle Anpassung: Choi et al. (2005, zitiert nach Haggerty & McCowan, 2018) weisen darauf hin, dass die Konzeptualisierung von Familienbindung für Familien ethnischer Minderheiten möglicherweise spezifischer sein muss. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die SES an verschiedene kulturelle Kontexte anzupassen.
  3. Ressourcen und Nachhaltigkeit: Die Implementierung umfassender, gemeindeweiter Präventionssysteme wie Communities That Care erfordert erhebliche Ressourcen und langfristiges Engagement. Dies kann insbesondere in benachteiligten Gemeinden eine Herausforderung darstellen.
  4. Messung und Evaluation: Die Erfassung langfristiger Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen (individuell, familiär, schulisch, kommunal) erfordert komplexe und oft kostspielige Evaluationsdesigns.
  5. Integration in bestehende Systeme: Die Implementierung der SES erfordert oft Veränderungen in bestehenden Organisationsstrukturen und -kulturen, was auf Widerstand stoßen kann.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, schlagen Haggerty und McCowan (2018) vor, dass Fachkräfte:

  • Sich für politische Veränderungen einsetzen, die strukturelle Barrieren adressieren
  • Kultursensible Anpassungen der SES-Komponenten vornehmen
  • Ressourcen bündeln und sektorübergreifende Partnerschaften aufbauen
  • Robuste, aber praktikable Evaluationsstrategien entwickeln
  • Schrittweise Implementierungsansätze verfolgen, die bestehende Systeme respektieren und einbeziehen

Zukünftige Forschungsrichtungen

Haggerty und McCowan (2018) identifizieren mehrere wichtige Bereiche für zukünftige Forschung:

  1. Integration von Wissen über strukturelle Fragen: Die Autoren betonen die Notwendigkeit, „die Auswirkungen und den Einfluss von Diskriminierung und impliziten Vorurteilen auf die Entwicklung von Bindungen für Jugendliche of Color besser zu verstehen“ (S. 756, eigene Übersetzung).
  2. Partizipative Forschungsansätze: Sie empfehlen die verstärkte Nutzung von partizipativen Aktionsforschungsansätzen, um „die Stimmen und Erfahrungen gefährdeter Gruppen zu verstärken“ (S. 756, eigene Übersetzung).
  3. Langzeitstudien: Weitere Forschung ist erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen von SES-basierten Interventionen bis ins Erwachsenenalter zu verfolgen.
  4. Untersuchung von Wechselwirkungen: Es besteht Bedarf an Studien, die untersuchen, wie verschiedene SES-Komponenten miteinander interagieren und sich gegenseitig verstärken.
  5. Implementierungsforschung: Studien zur effektiven Implementierung von SES-basierten Programmen in verschiedenen Kontexten sind notwendig, um die praktische Anwendbarkeit zu verbessern.

Fazit

Die soziale Entwicklungsstrategie bietet einen vielversprechenden Rahmen, um die gesunde Entwicklung aller Jugendlichen zu fördern und Verhaltensprobleme vorzubeugen. Besonders wertvoll ist dabei der explizite Fokus auf strukturelle Benachteiligungen.

Als Fachkräfte sind wir gefordert, diesen ganzheitlichen Ansatz in unserer täglichen Arbeit umzusetzen. Das bedeutet, Jugendlichen vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten zu eröffnen, ihre Kompetenzen gezielt zu fördern, Anerkennung zu geben und positive Bindungen zu stärken. Gleichzeitig müssen wir strukturelle Barrieren aktiv abbauen und die Stimmen benachteiligter Gruppen in den Mittelpunkt stellen.

Die vorgestellten evidenzbasierten Programme bieten konkrete Ansatzpunkte für die Praxis. Indem wir diese Erkenntnisse nutzen und weiterentwickeln, können wir einen wichtigen Beitrag leisten, um allen Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft – eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Haggerty und McCowan (2018) schließen ihren Artikel mit einem Aufruf zum Handeln: „Wir sind herausgefordert, die Wissenschaft zu nutzen, um Gemeinschaften zu schaffen, in denen selbst angesichts von Risiken alle Kinder gleiche Chancen haben; die Fähigkeiten entwickeln, die sie für das Leben brauchen; für ihre Beiträge anerkannt werden; an Familie, Schule und Nachbarschaft gebunden und stark mit ihnen verbunden sind; und sich für positive Zukunftsperspektiven einsetzen, die frei von der Bedrohung durch Gewalt und Drogenmissbrauch sind“ (S. 756, eigene Übersetzung).

Als Fachkräfte in Prävention und Gesundheitsförderung liegt es an uns, diesen Aufruf in die Tat umzusetzen und die SES als wirksames Instrument zur Förderung einer gesunden Jugendentwicklung zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Communities That Care in Deutschland

Das Präventionsprogramm „Communities That Care“ (CTC) ist auch in Deutschland verfügbar und wird bereits in 50 Kommunen umgesetzt. CTC bietet einen strukturierten Rahmen für gemeindebasierte Prävention, der auf den Prinzipien der Sozialen Entwicklungsstrategie aufbaut. Durch die Anpassung an den deutschen Kontext können Kommunen von diesem evidenzbasierten Ansatz profitieren, um die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Weitere Informationen finden Sie unter https://communities-that-care.de/.

Literaturverzeichnis

Bandura, A. (1977). Social learning theory. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall.

Catalano, R. F., & Hawkins, J. D. (1996). The social development model: A theory of antisocial behavior. In J. D. Hawkins (Ed.), Delinquency and crime: Current theories (pp. 149–197). New York, NY: Cambridge University Press.

Haggerty, K. P., & McCowan, K. J. (2018). Using the Social Development Strategy to Unleash the Power of Prevention. Journal of the Society for Social Work and Research, 9(4), 741-763. https://doi.org/10.1086/700274

Hawkins, J. D., Kosterman, R., Catalano, R. F., Hill, K. G., & Abbott, R. D. (2005). Promoting positive adult functioning through social development intervention in childhood: Long-term effects from the Seattle Social Development Project. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine, 159(1), 25-31. https://doi.org/10.1001/archpedi.159.1.25

Hirschi, T. (1969). Causes of delinquency. Berkeley, CA: University of California Press.

Strobel, K., Osberg, J., & McLaughlin, M. (2006). Participating in social change: Shifting adolescents‘ developmental pathways. In S. Ginwright, P. Noguera, & J. Cammarota (Eds.), Beyond resistance! Youth activism and community change: New democratic possibilities for practice and policy for America’s youth (pp. 197-214). New York, NY: Routledge.

Sutherland, E. H. (1973). Development of the theory [Private paper published posthumously]. In K. Schuessler (Ed.), Edwin Sutherland on analyzing crime (pp. 13–29). Chicago, IL: University of Chicago Press.

Wang, C., & Burris, M. A. (1997). Photovoice: Concept, methodology, and use for participatory needs assessment. Health Education & Behavior, 24(3), 369-387. https://doi.org/10.1177/109019819702400309