CTC-Bundesinitiative: Vernetzen, Verbreiten, Verstärken

Bundesweite Etablierung der evidenzbasierten kommunalen Präventionsstrategie „Communities That Care“

Hintergrund

Die Prävention von Problemverhaltensweisen bei Heranwachsenden stellt Kommunen vor große Herausforderungen. Die deutsche Präventionslandschaft ist stark fragmentiert, mit vielen unverbundenen Akteuren und Angeboten. Es mangelt an datengestützten, kommunenübergreifenden Strategien für eine zielgerichtete und evidenzbasierte Präventionsarbeit. Communities That Care (CTC) hat sich international als wirksamer Ansatz zur Reduktion von Problemverhalten erwiesen und wurde in Deutschland bereits in über 50 Kommunen erfolgreich implementiert.

Ziele

Das Projekt CTC-Bundesinitiative verfolgt das übergeordnete Ziel, CTC als wirksames Instrument zur Verbesserung der kommunalen Präventionsarbeit deutschlandweit zu etablieren. Im Einzelnen sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Steigerung der Bekanntheit und Akzeptanz von CTC auf Bundesebene durch Öffentlichkeitsarbeit und Fachkommunikation.
  • Aufbau einer bundesweiten CTC-Netzwerkstruktur zur Förderung des interkommunalen Austauschs und der Vernetzung von Präventionsakteuren.
  • Förderung des Wissenstransfers zu evidenzbasierter Prävention durch gezielte Schulungen und Informationsangebote.
  • Etablierung einer integrierten Kommunikationsstrategie für CTC zur zielgruppengerechten Vermittlung der Vorteile des Ansatzes.

Methoden

Das Projekt gliedert sich in drei Arbeitspakete:

  1. Zunächst wird durch Öffentlichkeitsarbeit die Bekanntheit von CTC gesteigert. Dies umfasst die Produktion von Imagefilmen, die Weiterentwicklung der Webpräsenz und die Durchführung von Informationsveranstaltungen.
  2. Im zweiten Arbeitspaket wird eine digitale Kollaborationsplattform aufgebaut und durch Netzwerktreffen der persönliche Austausch gefördert.
  3. Das dritte Arbeitspaket beinhaltet die Organisation einer CTC-Fachkonferenz als Plattform für den Dialog zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft.

Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird anhand definierter Erfolgskriterien gemessen, wie der Anzahl neu interessierter Kommunen, der Aktivität auf der Kollaborationsplattform und der Teilnehmendenzahl bei Veranstaltungen. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit den bestehenden CTC-Standorten und relevanten Stakeholdern im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung.

Fragen & Antworten

CTC nimmt verschiedene gesundheitliche und soziale Entwicklungsherausforderungen junger Menschen gleichzeitig in den Blick, zum Beispiel Gewalt, Alkohol- und Drogenkonsum, Schulabbruch und depressives Verhalten.

CTC analysiert systematisch Risiko- und Schutzfaktoren. Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Problemverhalten – in Familie, Schule, Freundeskreis oder Kommune. Schutzfaktoren wirken dem entgegen und fördern gesunde Entwicklung. Aus dieser Analyse entwickelt CTC passgenaue Präventionsstrategien.

CTC nutzt ausschließlich Programme, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen wurde – sei es in der Gewalt- und Suchtprävention oder Gesundheitsförderung. Diese strenge Evidenzbasierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eingesetzte Ressourcen zu messbaren Verbesserungen führen.

CTC lebt vom Engagement aller relevanten Akteure. In CTC-Gebieten arbeiten alle wichtigen Akteure z.B. aus Jugendhilfe, Schule, Kita und Polizei gemeinsam mit Politik, Jugendlichen und Familien. Diese breite Beteiligung ist entscheidend für passgenaue Lösungen und nachhaltige Prävention.

CTC wird direkt im Lebensumfeld junger Menschen umgesetzt. Das Programm verbindet alle wichtigen Bereiche wie Familie, Schule und Freizeit. Die verschiedenen Angebote und Akteure vor Ort werden koordiniert, um gesunde Entwicklung zu fördern und Risiken zu reduzieren.

Die Soziale Entwicklungsstrategie erklärt wissenschaftlich fundiert, wie sich prosoziales, gesundheitsförderndes und antisoziales, gesundheitsschädigendes Verhalten entwickelt. Sie berücksichtigt dabei auch soziale Ungleichheit und strukturelle Benachteiligung. Damit bietet sie den theoretischen Rahmen für die praktische CTC-Arbeit.

Ausblick

Mit der CTC-Bundesinitiative soll die erfolgreiche Implementierung von Communities That Care in Deutschland weiter vorangetrieben werden. Durch den Aufbau nachhaltiger Strukturen für Wissenstransfer und Netzwerkbildung wird die Grundlage für eine langfristige Verankerung evidenzbasierter Präventionsarbeit in deutschen Kommunen geschaffen. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Prävention von jugendlichem Problemverhalten und zur Entwicklung einer wirkungsorientierten Präventionskultur in Deutschland.

Literatur

  1. Kuklinski, M. R., Oesterle, S., Briney, J. S., & Hawkins, J. D. (2021). Long-term Impacts and Benefit–Cost Analysis of the Communities That Care Prevention System at Age 23, 12 Years After Baseline. Prevention Science, 22(4), 452–463.
  2. Röding, D., Soellner, R., Reder, M., Birgel, V., Kleiner, C., Stolz, M., Groeger-Roth, F., Krauth, C., & Walter, U. (2021). Study protocol: A non-randomised community trial to evaluate the effectiveness of the communities that care prevention system in Germany. BMC Public Health, 21(1).

Prävention Kommunale Entwicklung Evidenzbasierung Vernetzung Jugendentwicklung Gesundheitsförderung Gewaltprävention

Laufzeit

01.01.2025 – 31.12.2025

Kooperationspartner

  • Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention
  • Landespräventionsrat Niedersachsen

Förderer

Im Auftrag der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz

FINDER e.V.

Schützenstraße 6A

10117 Berlin